Das Nahrungsnetz des Bodens oder das Soil Food Web

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Das Nahrungsnetz des Bodens

Für einen nährreichen Boden und gesunden Nährstoff-Kreislauf in der Erde sind einige wichtige Faktoren zu beachten. Außerdem ist ein bestimmtes Organismen-System notwendig, um ein ideales Nahrungsnetz im Boden aufrecht zu erhalten. In diesem Beitrag dreht sich alles eben darum – beschrieben mit dem Konzept des Soil Food Web

 

Das Soil Food Web – was zu deutsch soviel wie Nahrungsnetz des Bodens – Soil Food Web bedeutet – ist ein Konzept, welches von der Mikrobiologin Dr. Elaine Ingham erarbeitet wurde und 

das Boden-Nahrungsnetz als ein komplexes Lebenssystem aller Organismen beschreibt, die im Boden leben oder einen Teil ihres Lebens dort verbringen. Zudem ist es im Gegensatz zur (wahrscheinlich aus dem Biounterricht allseits bekannten) Nahrungskette nicht nur linear energetisch.

Durch das Gleichgewicht aller Organismen im Boden wird eine Bodenbeschaffenheit voller verwertbarer Nährstoffe hergestellt, die (Nutz-)Pflanzen einen idealen Lebensraum bietet. Häufig enthält die Erde nämlich bereits alle für die Pflanzen nötigen Nährstoffe, sie liegen aber in einer anorganischer Form vor, in der Pflanzen sie gar nicht aufnehmen können. Das Soil Food Web löst dieses Problem, es macht wichtige Nährstoffe zugänglich und sorgt außerdem für den Schutz vor Krankheiten und Schädlingen.
Bestandteil des Netzes sind neben Pflanzen viele verschiedene Organismen wie Nematoden (Fadenwürmer), Pilze, Bakterien, Würmer und Käfer. Alle Akteure des Nahrungsnetzes kann man in drei Gruppen einteilen, die alle in einem Zusammenspiel miteinander arbeiten: die “Shredder” wie Asseln und Tausendfüßler, die totes organisches Material zerkleinern, fressen und somit für andere Organismen zugänglicher machen, “Decomposer”, wie Bakterien und Pilze, die die Feinarbeit des Zerkleinern übernehmen und “Predator”, wie eukaryotische Einzeller, Fadenwürmer und Schleimpilze, die Lebewesen im Boden fressen und beim Ausscheiden Nährstoffe freigeben. Zudem halten sie Krankheiten in Schach, die von Fadenwürmern und Pilzen übertragen werden.

Neben des Schaffens eines nährstoffreichen Bodens sind die Mitspieler des Soil Food Web aber auch für die ideale Bodenstruktur zuständig, die eine tiefe Verwurzelung der Pflanzen ermöglicht und vor Bodenerosion schützt. Zum Beispiel bilden Regenwürmer Tunnel, durch die die Pflanzenwurzeln gut durchkommen und außerdem mehr Platz für die Wasserspeicherung sowie Sauerstoff bieten. Pilze wiederum bilden Netze, die den Boden zusammenhalten und vor Erdrutschen schützen. 

Wurzeln von Bäumen und Pflanzen können nämlich nur wenige Zentimeter oder gar Millimeter bilden, wenn der Boden durch Fahrzeuge, Maschinen und viel Verkehr platt gedrückt wird oder das Vorkommen der Organismen im Boden aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Agrochemische Produkte wie chemische Dünger, Pestizide, Herbizide und Fungizide zerstören  das Bodenleben und tragen zur Bodenverdichtung bei. Auch besteht die Gefahr das diese chemischen Substanzen in das Grundwasser gelangen oder in den Böden eingelagert werden. Sie verhindern die symbiotische Beziehungen zwischen den Pflanzen bzw. Wurzelzone und den Mikroorganismen. In so beeinträchtigten Böden verteilen sich die Wurzeln nicht in den Tiefen der Erde, sondern nur waagerecht in einer der ersten Bodenschichten! Wenn ihr das nächste Mal einen entwurzelten Baum seht, achtet mal darauf, wie die Wurzeln des Baumes verlaufen. Gerade bei umgefallenen Bäumen gingen die Wurzeln nicht tief genug ins Erdreich, weshalb die Entwurzelung und das Umfallen des noch so großen und scheinbar starken Baums begünstigt wird.

Was ihr tun könnt, um das Boden-Nahrungsnetz zu unterstützen:
1. Versucht, Störungen und Eingriffe in den Boden zu minimieren. Die Bodenbearbeitung solltet ihr dabei auf das Vorbereiten und Bepflanzen beschränken.
2. Bedeckt den Boden mit Laub oder Mulch, um die Bodenorganismen mit Futter zu versorgen. Denn daraus gelangen die Nährstoffe in den Boden.
3. Pflanzt mehrjährige Pflanzen! Die lebenden Wurzeln dieser Pflanzen können so das ganze Jahr über im Boden arbeiten. Diese könnt ihr gerne mit Kompost unterstützen.

Lässt man das Soil Food Web also seine vollständige Magie entfalten, können nicht nur Erträge erhöht werden, deren Produkte zusätzlich einen erhöhten Nährstoffgehalt haben, sondern auch Giftstoffe und Krankheiten im Boden abgebaut, sowie die Wasserspeicherkapazität und Wurzeltiefe gesteigert werden – und das quasi ganz von alleine.

Quellen:

Bild: Nahrungsnetz des Bodens

Einblick ins Bodenleben, Dr. Elaine Ingham, Deutsch

Produzenten und Konsumenten, Zersetzer und Aasfresser, Räuber und Parasiten – Der Boden als Lebensraum

Internet-Seite Dr. Elaine Ingham, Soil Food Web, Englisch

Das Nahrungsnetz des Bodens oder das Soil Food Web
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